Wie gefährlich ist der Transport von E‑Fahrzeugen auf offener See?

Der Transport von E‑Fahrzeugen birgt Risiken. Das gilt insbesondere auf offener See. Nach dem Untergang des Autofrachters „Felicity Ace“ im Jahr 2022 zieht die erste Reederei jetzt Konsequenzen: Havila Kystruten in Norwegen transportiert keine E‑Fahrzeuge mehr. Wir berichten, wie die bei deutschen Urlaubern beliebten Scandlines und TT-Line das Risiko handhaben und warum NOVUM-Technologie solche Havarien schon heute verhindern könnte.

Muss der heißgeliebte Tesla beim nächsten Skandinavien-Urlaub etwa zuhause bleiben? Das könnte tatsächlich passieren! Zumindest, falls Fährüberfahrten entlang der norwegischen Küste auf dem Programm stehen. Denn wenn auch mit etwas Verzögerung hat der Untergang der mit E‑Fahrzeugen beladenen Felicity Ace im Jahr 2022 doch für einige Aufregung in der Reedereibranche gesorgt. Anfang 2023 zieht Havila Kysruten als erstes Unternehmen Konsequenzen. Nach einer umfassenden Risikoanalyse dürfen Elektro‑, Hybrid- und Wasserstoffautos zumindest vorerst nicht mehr an Bord. Zu hoch und von der eigenen Mannschaft nicht zu stemmen sei der Löschaufwand im Falle eines Brandes.

„Tatsächlich ist ein Batteriebrand selbst an Land schwer in den Griff zu bekommen“, erklärt Mandy Schipke, CEO von NOVUM. „Batterien brennen bei über 1000 Grad. Es besteht Explosionsgefahr. Giftige Dämpfe treten aus. Mit konventionellen Mitteln kann selbst die Feuerwehr so einen Brand nicht löschen. E‑Fahrzeuge werden deshalb häufig schlicht ausbrennen gelassen.“

Meistens ist solch einer besonderen Gefahrensituation ein Unfall vorangegangen. Doch Batterieexperten wissen: Auch beim Transport und selbst bei der Lagerung von Batterien gibt es seltene, aber umso gefährlichere Fälle von Batteriebränden und Batterieexplosionen.

„Monitoring-Systeme sind in diesen Fällen oft nicht vorhanden oder nicht eingeschaltet“, berichtet Mandy Schipke. „Wenn eine Batterie sich dann aufgrund eines Defektes bzw. chemischer Reaktionen im Passivzustand langsam erhitzt, bleibt dies schlicht unbemerkt, bis es irgendwann zu spät ist.“

Was dann passiert, zeigt der Fall des Fahrzeugfrachters Felicity Ace. Nachdem es zu einem verheerenden Brand im Frachtraum kommt und die Lithium-Ionen-Batterien einiger Fahrzeuge Feuer gefangen hatten, kann sich die Mannschaft zwar zum Glück noch retten. Doch selbst tagelange Löscharbeiten nützen nichts. Mit knapp 4000 Autos an Bord sinkt das Schiff auf den Grund des Atlantiks. Wie hoch die Temperaturen zuvor gewesen sein müssen, zeigen Bilder des Unglücks, bei denen die Außenhaut des Bugs regelrecht weggeschmolzen zu sein scheint.

Hätte NOVUM-Technologie solch ein Unglück verhindern können? „Tatsächlich sind wir heute bereits in der Lage, festzustellen, ob eine Batterie einen Defekt hat, der zu einem Brand oder einer Explosion führen kann“, betont Mandy Schipke. „Mithilfe unserer weltweit einzigartigen Technologie ermitteln wir in Sekundenschnelle den Gesundheitszustand und viele andere Daten von Batterien jeder Art. Eine Künstliche Intelligenz unterstützt uns bei der exakten Auswertung der Daten.“ Bis die neue Technologie in Elektroautos eingebaut ist, wird es aber noch einige Jahre dauern. „Erste Hersteller arbeiten daran.“   

Unbeirrt von den neuesten Entwicklungen will die bei deutschen Urlaubern beliebte Reederei Scandlines weiter Elektro- und Hybridfahrzeuge transportieren. „Wir betreiben unsere Routen ausschließlich mit konventionellen Schiffen, die hauptsächlich aus Stahl gebaut sind, der feuer- und hitzebeständiger ist als Aluminium“, erklärt Anette Ustrup Svensen, Head of Corporate Communications bei Scandlines.

„Die Scandlines Fähren sind alle mit den von den zuständigen Behörden geforderten Feuerlöschgeräten ausgestattet und die Besatzungen sind entsprechend geschult. Wir würden einen Brand gemäß den Richtlinien des Brandinspektors und der Katastrophenschutzbehörde handhaben.“

Die Reederei TT-Line geht indes sogar noch einen Schritt weiter. Auf den Green Ships der Flotte können Passagiere, die diesen Service zuvor gebucht haben, ihr Elektroauto nicht nur mitnehmen, sondern sogar aufladen lassen.

Für den nächsten Sommerurlaub in Schweden gibt es also erstmal Entwarnung. Am Ende bleibt dennoch ein mulmiges Gefühl. Bisher ist nichts passiert. Doch wie gut sind Reedereien, die viele hundert Menschen und Elektroautos gleichzeitig transportieren, wirklich auf den Ernstfall vorbereitet? Wird die Gefahr womöglich doch unterschätzt? Mandy Schipke ist sich sicher: „Mithilfe von NOVUM-Technologie können Hersteller und Betreiber von Elektro- und Hybridfahrzeugen jeder Art solche Katastrophen in Zukunft verhindern.“

Kontakt

Anne Schwerin

Head of Communication

a.schwerin@novum-engineering.com

+49 (0) 351 475 911 50